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Lesewettbewerb wie gewohnt - mit einem Abschluss der anderen Art

In bewährter Weise fand auch im heurigen Schuljahr wieder der Lesewettbewerb statt. In unserer Schule gibt es lesebegeisterte v. a. Schülerinnen, die den Mut hatten, daran teilzunehmen und auch während des Fernunterrichts Fragebögen zuschickten.

So gerne hätten wir uns zum Abschluss unseres Lesewettbewerbs 2019/20 in unserer Schulbibliothek bei unserer Bibliothekarin Pauline Moser versammelt, um unsere lesefreudigsten SchülerInnen zu prämieren. Covid ließ das nicht zu, aber zum Glück hatten wir die technischen Möglichkeiten eines virtuellen Lesefests und konnten am 21.5.20 auch dort feierlich dabei sein. Pauline Moser führte die TeilnehmerInnen des Lesefests virtuell durch die Schulbibliothek und brachte so die Atmosphäre der Bücher, die darauf warten, gelesen zu werden ins persönliche Heim.

Der Herr Direktor nahm die Prämierungen vor und überreichte über die Laptop-Kamera den SchülerInnen, welche die Platzierungen 1-6 erzielt hatten, Gutscheine. Virtuell wurden Hände geschüttelt und den Leserinnen auf die Schulter geklopft. Und gewonnen haben:

 

Kathrin Knapp, 2dS: 1. Platz

Sarah Oberlechner, 4cS: 2. Platz

Yllka Haliti, 4eS; Lisa Gasser, 1aK: 3. Platz

Lea Steinwandter, 4cS: 4. Platz

Anna Pallhuber, 4eS; Rebecca Salcher, 1aK: 5. Platz

Sarah Reichegger, 2cS: 6. Platz

 

Umrahmt wurde das Lesefest auch, und zwar mit vorgelesenen Gedanken von Nora Gomringer, die Antworten gefunden hat auf die Frage „Wozu Literatur?“ Diese Gedanken konnten auch als Leckerbissen im Anschluss an das Lesefest genossen werden, so als würden wir uns an einem „literarischen Buffet“ bedienen und nicht wie in den vergangenen Jahren am realen Lesefest-Buffet mit Süßigkeiten.

Text: Klaudia Niederlechner ; Fotos: Pauline Moser

 

2. Das Glühen.

Im Text liegen die Emotionen gleich dem Dornröschen im Schlaf. Des Lesers Auge und Geist vermögen das Schlummernde zu wecken, es zur Wiedererweckung zu führen. Uralte Gedanken können auf einmal Körper im Hier und Jetzt in Bewegung setzen, ganze Völker sich gegen ihre Unterdrücker erheben lassen. In jedem Buch, so scheint es mir, liegt schwelende Glut verborgen. Naja, vielleicht nicht in jedem, aber manche muss man auch einfach lesen, weil sie nur eine Zeit und ein Feuer haben, ein paar Stunden in der Gegenwart erhellen.

8. Das Täuschen

Das Lustvollste an der Literatur ist die Täuschung. Der Text behauptet, manipuliert, verschiebt und verführt. Er gibt vor, ein Wegweiser zu sein, ein Anwalt, ein Universum. Er ist eine Ansammlung von Zeichen auf Papier oder Haut oder gehärtetem Blatt. Er kommt verwandelt in Stimmen, steckt in Kostümen, stolpert über Bühnen oder blinzelt in Kameras. Der Text ist ein Schelm, wenn der Leser applaudiert.

aus Nora Gomringer: https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article178958784/Nora-Gomringer-Wozu-fragten-Sie-mich-Wozu-Literatur.html (20.5.2020)

 

 

Virtuelle Lesung mit Maxi Obexer

Foto (C): Nane Diel

Am Freitag, 15.5.20 nützte das Bibliotheksteam unserer Schule die MTeams-Plattform, um eine bereits geplante Autorenbegegnung, ursprünglich in der Aula angesiedelt, im virtuellen Raum zu veranstalten. Maxi Obexer trat mit einem Text, den sie „Metamorphosen“ nennt, in ihrer Wohnung in Südtirol sitzend vor das Publikum, bestehend aus den MaturantInnen und DeutschlehrerInnen unserer Schule.

Die Südtiroler Autorin mit Brixner Wurzeln erklärte den TeilnehmerInnen der Video-Lesung, dass das Covid-Virus ihre Rückkehr an ihren Wohnort Berlin im März verhindert habe. Beeindruckt von der plötzliche Verwandlung unserer Welt und Gesellschaft ließ sie sich zu einem Text inspirieren, der das persönliche Dasein im Hier und Jetzt der Autorin in der Coronakrise mit detailliert beschriebenen Bildern deutlich macht. Die Künstlerin liest dem wenig spürbaren Publikum im Netz ihren Prosatext – geschrieben aus der Perspektive einer Ich-Erzählerin – vor. Die HörerInnen dürfen sich einlassen auf das Bild der Lesenden, die ihren Lebensmittelpunkt in Berlin gefunden hat und in Europa zu Hause ist, sie dürfen sich auf ihre Gedanken einlassen, auf die Frage „Was geschieht mit uns?“ und die Antworten darauf, die sie wie in einer Zeichnung entstehen lässt: Das erzählende Ich spricht von der Alm, auf die niemand mehr hinauf darf, von Drohnen, die sich frei bewegen dürfen und die beim Ich Eifersucht aufkommen lassen; eine Eifersucht, die wohl eine „angehaltene Sehnsucht“ ist, ein Gefühl, das jene Menschen verspüren, die nun mit ihrem eigenen Spiegelbild vorliebnehmen müssen, wenn sie das Weinglas gemeinsam mit einem Gegenüber erheben wollten. Der Vergleich mit einem Kanarienvogel, dem ein Spiegel aufgehängt wird, damit er das Gefühl hat, einen Artgenossen bei sich zu haben, lässt den Zuhörer/die Zuhörerin an ein einsames Wesen im Käfig denken, seiner Freiheit beraubt, bemüht aber, das Bild eines Gegenübers über Handy, Computer, lebendig zu halten. Weitere interessante Bilder lässt Maxi Obexer in ihrer Lesung auf der Leinwand der Fantasie des Publikums entstehen: Der Jungbauer, der von der Ich-Erzählerin beobachtet wird, reagiert auf die Coronakrise mit Aktionismus, baut einen Zaun und eine Ich-Bar ganz für sich selbst, bringt Gülle aus und löst mit dem Gestank in der Beobachterin die Assoziation vom Geruch der Pest aus. Die Mutter, die zur Risikogruppe zählt steht wohl für mindestens einen älteren Menschen in der Familie oder im Bekanntenkreis, um den sich vermutlich jeder Sorgen macht und die Tante mit ihrem eigenwilligen Verhalten scheint dem zuhörenden Publikum den Spiegel vorzuhalten und blickt scheinbar schizophren oder ironisch auf den Lauf der Dinge, der ins Stocken geraten ist, der die Strafe in den Vordergrund drängt und die Strenge spüren lässt, die uns auseinanderdividiert.

Maxi Obexer freute sich im Anschluss an die Lesung auf Fragen aus dem Publikum, dabei betonte sie, wie wichtig das Publikum sei und es zu spüren sowie ihre Gedanken und Reaktionen. Aus dem jungen Publikum kam dann auch die Frage nach dem Schreiben, wie und wo gelange die Autorin zu Ideen. Es sei ein langer Weg hin zu einer Idee, so die Wahlberlinerin, Ideen und Werke würden neue Ideen und neue Werke erschließen. Ideen kämen auch durch aktuelle Situationen, wie der Text der Lesung zeige, dabei ginge es ihr darum, Momente zu erhalten, die sonst im Nachhinein nur durch Recherche erschlossen werden könnten. Es gehe der Autorin beim Schreiben auch immer um den persönlichen Zugang zu dem, was sie schreibe. Das gebe den Texten Glaubwürdigkeit und Verankerung, sie könne dadurch Tiefe und Schärfe erreichen, die eine Legitimierung schaffe. Ideen entwickle sie aber auch aufgrund von Aufträgen, die sie als Dramatikerin von Theaterbetrieben bekomme. Maxi Obexer könne überall schreiben, sie sei viel unterwegs, es ließe sich gut schreiben im Zug, aber auch in Berlin in ihrem Arbeitsraum mit einem Tagesablauf, der sehr regelmäßig sei. Die Autorin führte in diesem Zusammenhang Gedanken über die zeitgenössische Literatur der letzten 10-15 Jahre aus, diese Literatur habe viel mit dem persönlichen Zugang neben der Fiktionalisierung zu tun und mit dem Mut, sich selbst zu zeigen. Sie spüre gleichzeitig eine Verantwortung als Schriftstellerin, sie und andere Literaturschaffende lieferten ihren Teil zum gesellschaftlichen und zivilisatorischen Vorankommen.

Darauf angesprochen, wie Maxi Obexer Europa im Zuge der Pandemiebekämpfung sehe, meinte sie, dass sie viele Beobachtungen gemacht habe, die sie positiv beurteile: Man könne den Wert Europas in der aktuellen Situation besser erkennen, die Freizügigkeit, wenn man an die Reisefreiheit in Nicht-Corona-Zeiten denke. Die Menschen würden wieder neu und verstärkt reflektieren, was Europa ausmache, sie spüre eine Zusammenarbeit, die notwendig sei für das Weiterkommen, dies könne nur im Miteinander passieren, nicht im konkurrierenden Grenzen-Erfinden einzelner Nationalstaaten. Im Zusammenhang mit dem Wert Europa falle ihr der Philosoph Giorgio Agamben ein, der kritisch auf Europa blicke. Es hätten sich solidarische Formen gezeigt, da komme ihr Monika Hauser in den Sinn, die von selbstverständlichem solidarischen Handeln der Frauen als System-Erhalterinnen gesprochen habe.

Die Schriftstellerin blickte auch in die Zukunft, aus deren Perspektive wir noch rückblickend auf die Situation heute viel zu analysieren hätten, auch bezüglich des Gemeinschaftlichen. Sie meinte, als sie auf die Angst vor Radikalisierung angesprochen wurde, dass sie den klugen Köpfen vertraue, vor allem auch hier in Südtirol, sie habe in Schulen häufig festgestellt, dass es dort Menschen gebe, die eine gewissen Reife im Denken hätten, sie vertraue darauf, dass SüdtirolerInnen durch die handfesten Erfahrungen, die sie gemacht hätten, verstünden, was es bedeute, einem zentralistischen Staat angegliedert zu sein und deshalb verstehen könnten, wie wichtig es sei, die Europäische Union zu haben.

Die Autorin gab zum Abschluss einen Ausblick auf die Zukunft ihres Schaffens und machte dabei deutlich, dass sie viele Ideen habe, die um Frauenthemen und historische Themen mit Bezug auf Südtirol kreisten: Sie wolle Frauen in ihren Texten vorkommen lassen, die einen wichtigen Anteil an der Geschichte Südtirols gehabt hätten, deren Geschichte jedoch bis jetzt noch nicht geschrieben worden sei.

Die TeilnehmerInnen an der Lesung bedankten sich mit einem Applaus und wünschten sich, Maxi Obexer bald real wiedersehen zu können.

Wir bedanken uns beim Amt für Kultur für die Ermöglichung dieser Autorenbegegnung!

Text: Klaudia Niederlechner

 

LivingBook: Claudia Plaikner

         

„Was ist für dich Heimat?“ Mit dieser Frage begann Claudia Plaikner ihren Vortrag im Rahmen der Reihe LivingBook am 14.01.20 in der Schulbibliothek vor 60 SchülerInnen. Die Obfrau des Heimatpflegeverbandes erhielt prompt viele unterschiedliche Antworten darauf, welche die SchülerInnen zu Papier brachten: Die meisten verbinden mit Heimat Familie und Freunde, häufig genannt wurden auch „Wohlfühlort“ sowie Natur, Kultur und „Wohnort“.

Warum diese Frage wichtig ist, versuchte Claudia Plaikner in ihrer Präsentation zu verdeutlichen. Denn damit und mit vielen anderen Aspekten, die im weiteren Sinne mit Heimat zu tun haben, beschäftigt sich der Heimatpflegeverband.

Sie machte deutlich, dass Heimat nur als solche erkennbar bleibt, wenn wir achtsam mit ihr umgehen: Nur wenn wir Natur- und Kulturlandschaft erhalten, wenn wir mit Raum sparsam umgehen, wenn wir Ensembles, Flur- und Kleindenkmäler und natürliche Ressourcen schützen und umweltschonend denken, können wir diesem Anspruch gerecht werden.

Unser LivingBook-Gast veranschaulichte die Anliegen des Verbandes mit vielen Fotos von Beispielen aus dem Pustertal und schärfte den Blick der Jugendlichen für gelungene Heimatpflege.

Das Publikum war sehr interessiert und man hatte das Gefühl, die ZuhörerInnen würden anschließend mit einer anderen Wahrnehmung hinaus in die Natur- und Kulturlandschaft gehen. Der Vortrag machte sichtbar, wie wichtig es ist, dass Menschen sich ehrenamtlich für den sorgsamen Umgang mit unserer Heimat einsetzen.

Mit der Hoffnung und dem Wunsch, dass junge Menschen vermehrt Interesse an dieser Arbeit gewinnen, beendete Claudia Plaikner ihre Präsentation.

Text: Klaudia Niederlechner & Pauline Moser ; Fotos: Pauline Moser

 

 

 

Sternstunden der Jugendliteratur mit Elisabeth Gasteiger

     

Auch heuer wieder ließ uns Elisabeth Gasteiger an ihrem Bücherschatz teilhaben: Von Anfang Dezember bis Mitte Jänner präsentierte sie allen zweiten Klassen Evergreens der Jugendliteratur. Wir hoffen, dass der eine oder die andere durch Elisabeths mitreissendes und gekonntes Erzählen auf den Geschmack gekommen ist, sich die Geschichten auch selbst zu erlesen. Alle präsentierten Bücher liegen in der Bibliothek auf und können ab jetzt ausgeliehen werden.                                                                                  

Fotos: Pauline Moser

 

 

 

 

Lies 3 ...

... und sei dabei!

 

Pünktlich zum Tag der Bibliotheken am 24. Oktober startet unser diesjähriger Lesewettbewerb!

 

 

 

 

Lesung mit Christian Linker

Am 8. Oktober 2019 war der deutsche Jugendbuchautor Christian Linker – bereits zum zweiten Mal – bei uns zu Gast. Mittels Los wurden die Klassen 2aK, 2bS und 2cS zur Teilnahme an dieser vom Amt für Bibliotheken & Lesen ermöglichten Autorenbegegnung bestimmt.

Christian Linker las – auf Wunsch der SchülerInnen hin – aus seinem Roman „Raumzeit“, dessen jugendlicher Protagonist im Jugendgefängnis einsitzt und … sich dennoch verliebt.

Das jugendliche Publikum spürte, dass Christian Linker sich in der Begegnung mit ihm wohl fühlt, dass er sich bei der Beantwortung der Fragen sehr offen zeigt und gerne einen Einblick in sein Leben als Autor gibt: Die SchülerInnen waren interessiert zu erfahren, ob er den Schauplatz „Gefängnis“ auf Grund von Recherchen so gut zu beschreiben wisse, wodurch er zum Schreiben inspiriert werde, ob er bestimmte Räumlichkeiten zum Schreiben bevorzuge und ob Schriftsteller zu werden immer schon sein Berufswunsch gewesen sei.

Diese Lesung zeigt, dass Veranstaltungen dieser Art von den SchülerInnen sehr gerne angenommen werden und Interesse an Menschen und Geschichten hinter den Büchern wecken.

Wir danken den MitarbeiterInnen des Amtes für Bibliotheken & Lesen dafür, dass sie jährlich die Lesewochen im Herbst und Frühling organisieren und unsere Schulbibliothek ausgewählt haben.